Musik ist ein nonverbales Medium in der psychotherapeutischen Arbeit*. Musik ermöglicht auch dort Kontakt, wo Begegnung und Beziehung erschwert ist, wo die Sprache sich nicht entwickeln konnte, eingeschränkt, blockiert und von Gefühlen abgekoppelt ist.Musiktherapie unterstützt die Selbstwahrnehmung, die persönlichen Ressourcen, die Verbindung von Freiheit und Verantwortung, einen differenzierten Umgang mit den Wechsel-wirkungen von körperlichen, emo-tionalen, kognitiven, sozialen und spirituellen Prozessen. Sie stärkt die Ausdruckskompetenz und die Umsetzung vielfältiger Lebensentwürfe. Die Improvisation hat in der Musiktherapie einen besonderen Stellenwert. Mit oder ohne Therapeutin wird – meist ohne besondere musikalische Vorkenntnisse – auf Instrumenten, Klang- oder Rhythmuserzeugern und mit Einbezug der Stimme, gespielt. Die musikalischen Interventionen der Therapeutin haben das Ziel, einen Prozess in Gang zu bringen und zu begleiten. Die Improvi-sation ermöglicht eine «Erfahrungswelt», die Altes wieder beleben und Neues wecken kann. «Improvisation ist ein dauerndes Suchen nach Gestaltbildung und Gestaltverwandlung.» (Hegi 1990)
Oft unterstützt die Musiktherapie das eigene «So-Sein» im individuellen Lebenskontext oder begleitet den Umgang mit Krankheiten und Behinderungen. Wie in anderen Psychotherapieverfahren ist die Qualität der therapeutischen Beziehung der bedeutenste Wirkfaktor.
* Die Musiktherapie ist von der Charta der Psychotherapie anerkannt.